Ein an Spannung nicht zu überbietender Tag stand den THC´lern bei Kaiserwetter und vor 650 Zuschauern bevor. Die Ausgangsposition war klar für die Mannschaft: siegen oder fliegen, do or die. Doch bevor der 1. Ballwechsel gespielt wurde spielte sich schon viel hinter den Kulissen ab. Als die Mannschaft Samstag bei Familie Neubauer zum Grillen verweilte und sich auf Sonntag einzustimmte hoffte das Team auf einen Einsatz seines Spitzenspieler Nicolas Alvarez Varona. Dieser hatte seine Spielbereitschaft gezeigt, sofern er beim Challengerturnier in Liberec sein Halbfinale verliert. Dieses gewann er jedoch 7:6 im 3. Satz,sodass "nur" Diego Baretto und Szymon Walkow für das Doppel als Verstärkungen im Gegensatz zu Freitag dazugeholt werden konnten. Lukas Klein war trotz größter Bemühungen nicht zu überreden und August Holmgren konnte bei der Silberhochzeit seiner Eltern nicht fehlen. Nachdem das Team des THC nun stand spekulierte man wer für Köln auflaufen könnte. Aufgrund von Turnierergebnissen und anderen Turnierteilnahmen war es Teammanager Andy Blair klar, dass auch Köln Probleme kriegen könnte eine gute Mannschaft aufs Feld zu schicken. RW hatte zwar noch theoretische Chancen aufzusteigen, musste hier aber aufgrund des schlechteren Matchverhältnisses auf Ausrutscher der Konkurrenz aus Aachen und Versmold hoffen. Dass die Rot-Weißen diese Chance unbedingt nutzen wollten wurde allen klar nachdem Dustin Brown um 10:30 Uhr auf der Anlage eintrudelte nachdem er Samstag bis Mitternacht bei einem Challenger in Venedig im Einsatz war und ohne Schlaf die Reisestrapazen auf sich nahm um seinem Team zu helfen. Somit hatte es Köln mit Ach und Krach geschafft eine sehr gute erste 6 aufs Feld zu schicken gegen die unsere Mannschaft bestehen musste, da nachdem die Aufstellungen veröffentlicht wurden klar war, dass Oldenburg gegen Berlin gewinnen würde.
Wie so oft fanden sich Cristian Carli, Diego Baretto und Kenny de Schepper in der Rolle der Außenseiter wieder. Carli erwischte einen guten Start gegen seinen Gegner Florian Broska. Als er bei 5:4 und eigenem Aufschlag einen Satzball nicht nutzen konnte war dies der Knackpunkt in diesem Spiel. Broska agierte nach Abwehr des Satzballs mit mehr Selbstvertrauen und fuhr den 1. Punkt für RW ein. De Schepper sah sich an Position 2 dem bundesligaerfahrenen Jan Choinski gegenüber. Nachdem unser Franzose am Anfang des 1. Satzes dran war konnte er die ihm sich bietenden Chancen leider nicht nutzen. Ähnlich wie bei Carli zog sein Kölner Gegner sehr viel Selbstvertrauen aus der Abwehr der Chancen und stellte mit 6:4, 6:2 zum zwischenzeitlichen 2:0. Nun war es an Diego Baretto gegen Dustin Brown sein Team am Leben zu erhalten. Baretto hatte in dieser Saison noch kein Einzel gewonnen und war klarer Außenseiter gegen den zweimaligen Rafael Nadal Besieger. Ohne jeglichen Druck spielte Baretto getragen von den Zuschauern völlig befreit auf und sicherte dem Team völlig überraschend das zwischenzeitliche 1:2. Dieser Punkt war überlebenswichtig, damit das Team noch an ihre Chance glaubte.
In der zweiten Einzelrunde gingen Sanchez - Izquierdo, Ornago und Hamou für den THC an den Start. Maxime Hamou musste hierbei gegen Kimmer Coppejans, die aktuelle 300 der Welt und ehemaligen Champion der Junioren bei den French Open ran. Hamou wusste wie wichtig dieses Spiel für seine Mannschaft ist und ähnlich wie in Sennelager begann er aufgrund der Situation und der Stärke seines Gegners nicht so locker wie gewohnt. Nichtsdestotrotz kämpfte er sich mit seiner unnachahmlichen Art zurück in die Partie und drehte diese mit all seiner spielerischen Klasse zum 2:2. Gleichzeitig drehten sich nun alle Zuschauer um und störmten von Platz 5 zum Center Court wo Sanchez Izquierdo nach verlorenem 1. Satz den Tiebreak im 2. Satz begann. Diesen konnte er für sich entscheiden und es stand ein entscheidener 3. Satz an. Trotz eines 0:3 Rückstands ließ sich der Spanier nicht aus der Ruhe bringen, blieb dran und schlug bei 9:6 zwei Mal zum Match auf. Als er diese beiden Chancen gegen seinen spielerisch sehr aggressiv agierenden Kontrahenten Marco Trungelitti nicht nutzen konnte war die Spannung auf ihrem Höhepunkt. Unter riesigem Jubel verwandelte Sanchez seinen 3. Matchball zum 3:2 für Brühl. Vom Center Court wanderten nun alle Zuschauer auf Platz 3,wo der freitags noch so unglücklich agierende Fabrizio Ornago auf Hazem Naw traf. Der 30-jährige Italiener, der in seiner vor 2 Jahren beendeten Profikarriere vieles gesehen hat, zeigte an diesem Tag ein anderes Gesicht und stand beim Stand von 7:5 und 4:1 kurz vor dem Sieg. Naw kämpfte sich aber nochmal auf 4:3 ran. Glücklicherweise behielt Ornago die Nerven und stellte auf 4:2.
Keiner der anwesenden Zuschauer hatte mit diesem Zwischenergebnis gerechnet. Oldenburg führte mittlerweile 6:0 in Berlin,sodass klar war,dass ein Doppel gewonnen werden musste um die Klasse zu halten. Lange wurde in der Kabine diskutiert mit welchen Formationen angetreten wird, bevor man sich schließlich für Sanchez-Izquierdo/Ornago, de Schepper/Walkow und Carli/Baretto entschied. Carli/Baretto konnten gegen Brown/Broska wenig ausrichten,sodass Köln schnell auf 3:4 verkürzte. Glücklicherweise konnten die andern beiden Doppel den 1. Satz gewinnen und die Nerven ein wenig beruhigen. Als Walkow/de Schepper ihren Matchball verwandelten war die Freude und Erleichterung auf Seiten der Mannschaft riesengroß. Zeltgleich stellten Sanchez-Izquierdo und Ornago auf das finale 6:3.
Anschließend ließ die Mannschaft in der Kabine ihren Emotionen freien Lauf und feierte mit den dagebliebenden Fans, worunter sich auch viele Jugendliche befanden den Klassenerhalt. Dieser war der Mannschaft aufgrund der Ergebnisse der 1. Liga auch rechnerisch sicher.
Die Mannschaft möchte sich an dieser Stelle bei allen Helfern um das Team herum bedanken, die vor allen Dingen bei Heimspielen für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben. Vielen Dank an unsere Sponsoren, vor allen Dingen die Firma CTJ als Hauptsponsor ohne die dieses Unterfangen nicht möglich gewesen wäre. Vielen Dank an den gesamten Vorstand und die Mitglieder, die dieses Projekt tragen und unterstützen. Schlussendlich gilt auch der große Dank den mitgereisten, treuen Fans, die die Mannschaft bei jedem Spiel unterstützt haben. Last but not least gilt der Dank allen Familien, die unsere Spieler während der Spiele bei sich zu Hause aufgenommen und dafür gesorgt haben, dass es ihnen an nichts fehlt und sie sich wie zu Hause gefühlt haben. Diese Hilfe ist unbezahlbar und macht diesen Verein aus!
Auf ein weiteres Jahr Bundesligatennis beim THC in 2023.